Verdener Bahnhof
VERbunt
Netzwerk alternativer Projekte in Verden und umzu

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Unsere Visionen

Alles wird gut ?!

Als wir aufbrachen, in Verden ein Projekt zu gründen, waren alle Köpfe voll mit weitreichenden Träumen und Visionen.
Ein Ergebnis jahrelanger Diskussion ist der Grundkonsens des VERbunt-Projektes.
In den Kapiteln "Grundsätzliches", "Lebenskultur", "Politisches Selbstverständnis", "Demokratische Strukturen" und "Ökonomie" haben wir niedergeschrieben, was unseren grundsätzlichen Wertekanon widerspiegelt, was uns verbindet und recht konkret, wie wir uns die Strukturen unseres Projekts im Werden vorstellen.

Seit der letzten Überarbeitung 1998 sind einige Jahre vergangen. Viele Vorhaben haben wir angepackt, vieles verwirklicht - und etliches ist ganz anders geworden, als wir es uns einmal ausgemalt haben. Der Grundkonsens bleibt ein wichtiges Dokument, um die Träume und Ziele vieler von uns verstehen zu können. Und es ist spannend, einen Blick darauf zu werfen, was sich verändert hat und warum.

Viele Ziele verwirklicht

Wer das Ökozentrum betritt und die Kollektivmitglieder des Biber befragt oder bei einem NutzerInnentreffen reinschaut, wer in Stedorf vor den bunten Bauwagen oder der glitzernden Solaranlage steht, ahnt, dass viele Ideale eingeflossen sind.
Das Ökozentrum ist ein selbstverwaltetes Projekt, hier bestimmt die Versammlung der NutzerInnen, auch formal ist das konsequent: Mitglied im Ökozentrums-Verein sind ausschließlich die NutzerInnengruppen.
Jeder einzelne Betrieb und jede Initiative im Haus muss selbstverwaltet sein. Die Nutzungsstatuten sind ein Regelwerk, das wir uns im Ökozentrums selbst gegeben haben und schreiben fest, dass Umwelt und Soziales, Selbstverwaltung und Transparenz für alle verbindlich sind. Einmal im Jahr legen alle bei einem Finanztransparenz ihre Bücher offen und solidarisch wird über die Mieten im kommenden Jahr verhandelt, wobei schon zu Beginn festgelegt war: die Betriebe zahlen mehr und unterstützen so die politischen Initiativen.Für viele Arbeiten im Haus - vom Putzen und Fegen bis zur Wartung des Computernetzwerkes und der Betreuung der DarlehnsgeberInnen haben wir eine Art Tauschring gegründet, in dem jede Arbeit gleich bewertet wird, auf Stundenbasis.
Für unsere Wohnungen haben wir die Genossenschaft AllerWohnen e.G. gegründet.
Hier bestimmen - natürlich die Mitglieder der Wohnprojekte, derzeit der Ökozentrums-Wohngruppe und der Hofgemeinschaft Stedorf.
Weitere Häuser wollen wir kaufen, ökologisch renovieren, zu Gemeinschaftseigentum machen und der Immobilienspekulation entziehen.

Vieles hat sich geändert

Wir sind älter geworden, viele haben ihr Studium beendet und verdienen sich nun im Projekt oder "draußen" ihren Lebensunterhalt.
Viele Menschen sind nach einigen Jahren wieder weggegangen (die ersten kommen gerade wieder (hallo Katrin, schön, dass Du da bist!)) und andere sind gekommen.
Während der Grundkonsens eine recht eng verbundene Gesamtgruppe beschreibt, ist die Gesamtheit der Menschen im Projekt heute mehr ausdifferenziert. Es entstanden Untergruppen und Vernetzung wo es gemeinsame Interessen oder Ansprüche gibt. Es gibt WGs, Familien, Pärchen und Einzelpersonen - und insgesamt wohl deutlich mehr Individualismus. Es gibt nicht mehr als ein Weltbild und verschiedene Ansichten, wie Politik zu machen ist bzw. wie weit gehend gesamtgesellschaftliche Alternativen sein können. Im VERbunt leben RevolutionärInnen und ReformerInnen.
Manche trennen Leben und Arbeiten mehr als zuvor, für andere ist ihr Leben mit Kindern, mit MitbewohnerInnen und ihre Arbeit in den Kollektiven eng verknüpft.

Manches ist ein Traum geblieben...

Wir haben viel Energie in die Schaffung unseres Projektfonds gesteckt, der politische Projekte unterstützen sollte, ein Umverteilungsmoment und sozialer Rahmen. Die Beteiligung und die eingezahlten Summen blieben minimal bis dieser Ansatz von der Bildfläche verschwand.
Gemeinsame Haushaltskassen gibt es in vielen WGs - aber die weitergehenden Modelle sind zunächst aufgegeben worden. Immer wieder blieben die typischen schwierigen Fragen unbeantwortet: Wie gehen wir mit unterschiedlichen Bedürfnissen bei gleichzeitiger unterschiedlicher Leistungsbereitschaft um? Wie bleibt das Vertrauen in das Wirtschaften der anderen in der gemeinsamen Ökonomie erhalten? Wie können wir umgehen mit Kontrollbedüfnissen und Abneigung gegen Kontrolle?
Selbstversorgung: in den Kühlschränken und Vorratskammern im Projekt lagert wenig aus eigenem Anbau. Aufstrichbörsen und rotierendes Brotbacken waren jeweils Erscheinungen von kurzer Dauer. Aber wir haben gute Kontakte zu den BiobäuerInnen in der Region. Wir kaufen viel in den eigenen Betrieben ein und halten die Synergie-Effekte, die sich aus vielfältiger Zusammenarbeit ergeben durchaus für eine Form von Selbstversorgung und Existenzsicherung durch unser Miteinander.

... und manches wurde konsequenter

Für alle Mitarbeitenden im Biber-Kollektiv kommt nach der Probezeit der Einstieg in die GmbH und damit die volle Beteiligung am Betrieb. Das ist nicht mehr freiwillig, sondern verpflichtend - denn die Biber erlebten, dass viele Leute ein Angestelltenverhältnis für bequemer und sicherer hielten und somit die Verantwortung in den Händen weniger zu verbleiben drohte. Durch die Veränderung ist die Kollektividee konsequenter gedacht - und im Alltag der Biber von viel größerer Präsenz.
Das Verdener Projekt ist Kontaktadresse gleich mehrerer überregional bekannter politischer Initiativen und Organisationen. Viele von uns verbinden die Arbeit an Alternativstrukturen, wie sie der Grundkonsens sehr ausführlich beschreibt, mit einem politischen Engagement für gesellschaftliche Veränderungen. Dieser Doppelschritt wird von vielen mitgetragen. Wenn z.B. der Castor rollt, packen auch viele Biber ihre Rucksäcke während die Betriebskasse den Widerstand finanziell unterstützt.

dokumentiert:

Der Grundkonsens

Ein Positions- und Diskussionspapier des VERbunt
Stand März 98
Vorwort

Die Niederschrift des Grundkonsenses ist ein Versuch, gemeinsame Ziele, Vorstellungen, Lebens- Arbeits- und Politikstile "rüberzubirngen". Wir verstehen den Grundkonsens als einen Diskussionsprozeß, der nicht abgeschlossen ist - und es vielleicht auch noch lange nicht sein wird. Wir haben zu verschiedenen Punkten dieses Papiers unterschiedliche Ansichten und lange über Formulierungen diskutiert. Dort, wo es keine einzige Lösung gab, haben wir Fußnoten eingefügt. Unsere Bitte an Dich als LeserIn des Grundkonsens: Guck immer auch nach den Fußnoten, was da steht ist wichtig, will ernst genommen werden!

GRUNDKONSENS
Grundsätzliches zum VERbunt-Projekt

1. Gleichheit im Sinne von Gleichwertigkeit, Gleichberechtigung und Gleichheit in den Möglichkeiten, materielle Bedürfnisse zu befriedigen, Freiheit und Solidarität, sind für uns, das VERbunt-Projekt, grundlegende Werte des menschlichen Zusammenlebens. Die Gesellschaft muß den Schutz des Individuums in seiner Freiheit und Unversehrtheit und den Schutz der Lebensgrundlagen dieser und zukünftiger Generationen gewährleisten. Das VERbunt-Projekt orientiert sich an der Utopie eines glücklichen, nachhaltigen, zivilen, gerechten, glücklichen und freien Zusammenlebens.

Die hier bestehende Gesellschaft gewährleistet dies nicht. Vielmehr werden diese Grundlagen durch die Praxis einer kapitalistisch, rassistisch und partriarchal deformierten Gesellschaftsform angegriffen. In einer Zeit, in der die hier bestehende Gesellschaft die Möglichkeit hat und nutzt, sich selbst und andere zu zerstören, will das VERbunt-Projekt in der Kleinstadt Verden als Experiment Entwürfe entwickeln, wie ein menschengemäßes Leben aussehen kann, das unserer Utopie nahekommt und der Zerstörung Einhalt gebietet. Dies sehen wir als nur eines von vielen Experimenten mit ähnlichen Grundwerten.

2. Das VERbunt-Projekt in Verden soll ein lebendiges Netzwerk von Einzelpersonen, WGs, Kommunen, betrieben und Initiativen sein, das mit der Zeit herrschende gesellschaftliche und staatliche Strukturen umfassend durch selbstorganisierte, unseren Werten entsprechenden Einrichtungen ersetzt und eine vielfältige Lebenskultur entwickelt.

Die politische Notwendigkeit der VERbunt-Idee sehen wir in folgenden Aspekten begründet:
Um eine dauerhafte politische und persönliche Radikalität zu bewahren, ist ein struktureller Rahmen notwendig. Dieser Rahmen beinhaltet ein soziales Umfeld, ökologisch und sozial verträgliche Arbeit und günstigen Wohnraum. Die notwendigen Veränderungen werden in unseren Augen derzeit weder durch Reformen des Bestehenden noch durch revolutionäre Umwälzung zu erreichen sein. Deshalb beruht das VERbunt-Konzept drauf, schon jetzt radikale Alternativen zum bestehenden System zu leben.

Lebenskultur

1. Das VERbunt-Projekt hat den Aufbau und die Entwicklung einer Lebenskultur glücklichen, guten und ökologischen Lebens zum Ziel. Gleichzeitig soll sie unsere Kräfte bündeln, um die Zwänge und Grenzen der hiesigen Verhältnisse wie auch die Gewaltverhältnisse anderswo zu verändern.
Dieser Wunsch nach einem guten Leben ist kaum einzeln zu verwirklichen, sondern bedarf der Kooperation Vieler und einer Kultur des Zusammenlebens.

2. Für uns im Verden-Projekt ist besonders wichtig:
- fortwährende Auseinandersetzung, gemeinsame Entwicklung und Engagement
- ein möglichst herrschaftsfreier Umgang zwischen
Menschen
- ein ökologischer Lebensstil, der Achtung vor der Natur und allen Lebewesen umfaßt
- ein liebevolles Miteinander, gegenseitige Wahrnehmung, Achtung, Akzeptanz und fördernde Kritik
- Förderung der individuellen freien Entfaltung
- Förderung von Kunst, Kultur und Kreativität
- Förderung von politischem Engagement
- Freiraum für Spiritualität
- selbstbestimmtes Arbeiten
- Zusammenarbeit, Solidarität und gegenseitige Hilfe
- verschiedene Formen des Zusammenlebens
- gemeinsames Lernen und Weiterentwickeln
- Kooperation mit Menschen und Gruppen außerhalb des Projektes
- eine Ökonomie, die mit den Inhalten unserer Lebenskultur in Einklang steht
- Freiraum für Ruhe, Besinnung, Müßiggang
- Freiraum für Spiel, Spaß und Freude
- selbstbestimmte Sexualität

Politisches Selbstverständnis


Der VERbunt ist ein politisches Projekt. Wir wollen den bestehenden gesellschaftlichen Strukturen unsere Unterstützung entziehen und Alternativen schaffen, die zu deren Überwindung beitragen.
Insbesondere wollen wir Alternativen schafen zu Strukturen,
- die auf wirtschaftlicher Ungleichheit basieren, sie ausnutzen und fördern
- die die patriarchalen Gesellschaftsformen unterstützen und/oder tolerieren. (**)
- die Menschen (insbesondere "Nichtdeutsche", "Behinderte", Jugendliche, Alter und Homosexuelle) ausgrenzen und benachteiligen.
- die andere Länder ausbeuten
- die Kulturen anderer Länder (insbes. Länder des Südens) keine Achtung entgegenbringen und sie weiter zerstören
- deren Konfliktlösungsmechanismen auf (Waffen)gewalt und Befehl und Gehorsam setzen
- die auf die Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen sowie die anderer Lebewesen hinauslaufen
- in denen Entscheidungen zentral, bei Übereinstimmung von Minderheiten oder ohne umfassende Beteiligung der Betroffenen getroffen werden.
- die bei Menschen Bedürfnisse konstruieren, die zu zwanghaften Verhaltensweisen führen (z.B. Süchte, Gewalt, Unterwerfung unter Schönheitsideale)

(** Sind Männer und Frauen gleich? Eine Position dazu ist: Ungleichheit der Geschlechter sozial und biologisch ist Realität, mit der umgegangen werden muß, sonst besteht die Gefahr einer Herrschaft durch Wegdefinieren von Unterschieden. Es kommt darauf an, die Differenz von einer Hierarchisierung zu befreien. Eine zweite Position ist: Geschlechterdualität ist eine sozial konstruierte Realität, die langfristig dekonstruiert werden sollte. Dennoch halten wir gängige feministische Forderungen wie z.B. Auseinandersetzung mit unseren ansozialisierten Rollen in "geschlechts"getrennten Gruppen für sinnvoll.)

Ziele


Die Menschen des VERbunts wollen sich innerhalb und außerhalb des Projekts einsetzen für:
- ein gleichberechtigtes Zusammenleben von Frauen und Männern (.z.B. durch Schaffung von Frauenräumen/Männerräumen)
- ein gleichberechtigtes Zusammenleben aller Menschen untereinander (z.B. durch Schaffung von "behinderten"-gerechten Einrichtungen, Zusammenarbeit mit MigrantInnen...)
- einen nachhaltigen, das Leben achtenden Umgang mit der Natur (soweit möglich Handeln nach ökologischen Grundsätzen - z.B. Konsum biologischer Lebensmittel und sonstiger Produkte und Dienstleistungen)
- Kollektivierung und Umverteilung von ungleich verteiltem Kapital
- Schaffung einer gerechten Weltwirtschaftsordnung. Für uns bedeutet das Einschränkung des Konsums von endlichen Ressourcen, Konsum von Produkten aus fairem Handel, evtl. PartnerInnenschaften mit politischen Projekten in "weniger mächtigen" Ländern.
- dezentrale Strukturen, die Machtkonzentration verhindern.
- gleichberechtigte Entscheidung der Betroffenen durch das Konsensprinzip
- eine eigenständige Regionalentwicklung.


Mittel des politischen Handelns


Zur Veränderung der gesellschaflichen Realität und im Sinne oben genannter Ziele ist politsches Handeln für uns ein notwendiges Mittel. Dabei dürfen die Mittel bei den derzeitigen gesellschaftlichen Verhältnissen nicht im Widerspruch zu den zu erreichenden Zielen stehen. Unser politisches Handeln beruht auf folgenden Grundsätzen:

1. Herrschaftsfreiheit
In der Zusammenarbeit untereinander und mit anderen Menschen und Organisationen streben wir Herrschaftsfreiheit an. Das bedeutet zum einen so weit wie möglich Anwendung des Konsensprinzips bei Entscheidungen. Zum anderen heißt das für uns sowohl Auseinandersetzung mit als auch gegebenenfalls Überwindung von Rollenveralten (z.B. durch Arbeiten in getrenntgeschlechtlichen Gruppen) (***)

2. Gewaltfreiheit
Für unser politisches Handeln berufen wir uns auf Prinzipien der Gewaltfreiheit. Dies schließt Formen des Zivilen Ungehorsams ein, so daß wir dazu bereit sind, Gesetze zu übertreten, um gegen besonders illegitime Handlungen zu protestieren oder sie zu unterbinden.

3. Persönliche Veränderung
Eine umfassende gesellschaftliche Veränderung erfordert neben der Neuentwicklung alternativer Strukturen (in den Bereichen Ökonomie, Politik, Kultur) auch Veränderung auf persönlicher Ebene. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar.

4. Zusammenarbeit mit anderen politischen Gruppen
Um breite Gesellschaftsveränderung zu erreichen, ist uns Vernetzung mit anderen Gruppen, die ähnliche politische Ziele verfolgen, wichtig.

(***: Das Wort "gegebenenfalls" ist umstritten. Die Überwindung von Rollenverhalten ist eine drängende Aufgabe, aber nicht alle Rollen sind per se schlecht. Überwunden werden müssen sie nur, wenn sie zu Leiden oder Schaden führen. Wenn alle Beteiligten mit den Rollen zufrieden sind, können sie bestehen bleiben. Es soll kein Druck aufgebaut werden, wenn man gut mit Rollen fährt)


Demokratische Strukturen

Demokratie
Das VERbunt-Projekt ist nach demokratischen Prinzipien organisiert. Entscheidungen werden von denen gemeinsam getroffen, die es betrifft. Gemeinsame Angelegenheiten werden basisdemokratisch entschieden, z.B. durch ein Rätesystem

Dezentralität
Die Struktur von VERbunt ist dezentral. Die Funktionen des gemeinsamen Delegiertenrates werden so klein wie möglich gehalten. Dies verhindert Machtkonzentration auf einen zentralen Bereich, führt zu Überschaubarkeit und Stabilität in den Einzelbereichen.

Selbstverwaltung
Die Einzelbereiche, die das Gesamtprojekt ausmachen, sind selbstverwaltet
Es gibt keine formellen Hierarchien. Entscheidungen, die alle betreffen, werden nicht von Einzelnen, sondern von der jeweiligen Gruppe in Orientierung an das Konsensprinzip getroffen. Die gestaltende Beteiligung an gemeinschaftlichen Prozessen im VERbunt erwächst aus der freien Verantwortung des Individuums. Von den einzelnen Mitgliedern des VERbunt wird bei der Gestaltung des Projektes der Wille zur Auseinandersetzung, zum Einbringen der eigenen Interessen und zur Wertschätzung kollektiver Interessen erwartet.

Meinungsbildung
Wir achten auf eine Kultur der Entscheidungsfindung, die die Meinungsbildung und -artikulation jedes und jeder einzelnen fördert.


Ökonomie


Ökonomie dient dem Menschen, nicht umgekehrt.

Selbstbestimmt arbeiten
Wir wollen in unseren Einrichtungen/Betrieben selbstbestimmt arbeiten. D.h. für uns:
1. Betriebe sollen nach genossenschaftlichen Prinzipien organisiert sein, oder in diese Form überführt werden. Das heißt:
- ein Mitglied hat eine Stimme - unabhängig von der Kapitaleinlage
- gleiche Einflußmöglichkeit aller Mitglieder auf die Politik des Betriebes
- Kapitaleinlage berechtigt nicht zur Gewinnbeteiligung.
- Recht auf Mitgliedschaft für alle umfangreich Mitarbeitenden nach einer Probezeit (****).
- Das Recht auf Mitgliedschaft darf nicht durch die Höhe einer Kapitalanlage eingeschränkt werden.

2. Betriebe sollen überschaubar und transparent organisiert sein, um die Selbstbestimmung zu gewährleisten.

(****: Diskutierte Variante: "Alle umfangreich Mitarbeitenden sollen nach einer Probezeit Mitglieder werden. Der Status der Lohnabhängigkeit mit verhältnismäßig wenig Verantwortung ist ein starkes Muster, auf dem die herrschenden entfremdeten Organisationstrukturen zu einem großen Teil fußen.")

Alle Einrichtungen/Betriebe streben eine möglichst ökologische und sozial verträgliche Wirtschaftsweise an

Assoziatives und kooperatives Wirtschaften
KundInnen und andere vom Handeln der Einrichtung und des Betriebes Betroffne werden so weit wie möglich an Entscheidungen beteiligt. D.h. z.B. KundInnenvertreterIn im Unternehmen.
Die Einrichtungen/Betriebe innerhalb des VERbunts kooperieren miteinander.

D.h.
- Abstimmung der Tätigkeiten aufeinander
- keine Konkurrenz
- gegenseitige Unterstützung (Kapital, Wissen, Arbeit, Warenbezug, Konditionen...)
- Aufbau von gemeinsamer Infrastruktur

Wirtschaftliche Transparenz
Wir streben die Offenlegung der Finanzen aller Projektmitglieder, Betriebe und Einrichtungen im VERbunt an.
Einkommen und Besitz werden normalerweise als Teil der Privatsphäre betrachtet, obwohl sie mit illegitimer Macht einhergehen. Die Offenlegung ermöglicht die Reflexion dieser Verhältnisse.

Koordination über Netzwerkstrukturen
Zur Koordination unserer internen ökonomischen Aktivitäten streben wir an, Marktmechanismen mehr und mehr zurückzudrängen. Durch Ausweitung informeller Ökonomie und teilgeschlossener Wirtschaftskreisläufe im Projekt wollen wir Arbeitsbereiche schaffen, in denen Marktzwänge nur noch stark abgeschwächt herrschen. An die Stelle des Marktes soll Planung in Netzwerkstrukturen treten, die groß genug sind, um leistungsfähig, aber klein genug, um überschaubar zu bleiben.

Abschaffung von Privateigentum
Die Abschaffung des Privateigentums von Produktionsmitteln gehört für uns zur Utopie einer neuen Gesellschaft. Durch die offene Netzwerkstruktur de VERbunt ist dieses Ziel nur langsam mit vielen erreichbar.

Selbstversorgung
Im Rahmen des VERbunt-Projektes streben wir eine weitreichende Selbstversorgung an.

Soziale Umverteilung
Um Eigentum und Kapital sozial umzuverteilen, haben wir einen Projektfonds, einen sozialen Umverteilungsfonds, eine Güter-Tauschbörse und einen Free-Shop eingerichtet.
Weitere gemeinsame Ökonomien sollen entstehen und nach und nach haushaltsübergreifend zusammenwachsen.
Eine finanzielle Grundsicherung soll immer für alle entsprechend ihrer Bedürfnisse gewährleistet sein.

Gemeinsame Ökonomie
Durch die Einrichtung von gemeinsamen Ökonomien wollen wir formelle und informelle Arbeit gleichstellen, Kapital gemeinsam verwalten und neutralisieren und allen Mitgliedern gleiche materielle Lebensgrundlagen sichern. Die gemeinsamen Ökonomien sollen haushaltsübergreifend zusammenwachsen. Über den VERbunt Kapitalfonds wollen wir unser Kapital gemeinsam verwalten und es Projekten im VERbunt-Umfeld zur Verfügung stellen (*****)

(***** Es sollen Themen Entlohnung, Menschen mit Kindern (Extragehalt), Einkommensgrenzen (Grundsicherung) mit aufgenommen werden.)